06. Mär 2024,
Instagram, TikTok, LinkedIn – wo immer es Fotos von uns gibt, legen wir viel Wert auf einen perfekten Eindruck. Warum also nicht auch bei Bewerbungen das selbst gemachte Foto durch künstliche Intelligenz bearbeiten lassen?
Digitale Portraits liessen sich schon weit vor der Einführung
von KI gestützten Plattformen wie FormalFrames oder Remini visuell aufwerten.
Spätestens seit Einführung von Adobe Photoshop vor über 25 Jahren haben in der
digitalen Bildbearbeitung Falten oder erste graue Haare keine Chance mehr. Inspiriert
durch einen Artikel von Anabel Schröter in der WirtschaftsWoche habe ich mich ebenfalls
einem kleinen Selbstversuch unterzogen und war gespannt, ob mir KI den Gang zum
professionellen Fotografen ersparen kann.
Auch wenn die Diskussion über Diskriminierung von KandidatInnen anhand des Aussehens in einigen Ländern zum Verbot oder Einschränkung von Portraits in Bewerbungen geführt hat, ist im deutschsprachigen Raum das Bewerbungsfoto immer noch gängige Praxis.
Idealerweise vermittelt ein gutes Foto die natürliche Persönlichkeit verbunden mit der Vorstellung, wie die Person positiv herüberkommt, wenn man sie am Arbeitsplatz trifft und mit einem leichten Lächeln begrüsst. Ein gutes und erfolgsversprechendes Bewerbungsbild zeigt BewerberInnen vor allem natürlich, sympathisch und authentisch. Es geht nicht um einen Beautycontest, bei der die bzw. der Schönste die Bewerbung gewinnt.
Mit diesem Wissen sende ich mein Smartphone-Foto durch den Generator.
(Quelle: Selbstversuch auf app.remini.ai; Links Originalbild, rechts bearbeitet)
Ich habe tatsächlich weniger Falten, meine Augenlider und Zähne sind korrigiert und ich bin sogar wieder frisch rasiert. (Das Foto wurde am Abend aufgenommen.)
Interessanterweise ist das Feedback der KollegInnen recht
eindeutig. Das Bild ist fast zu schön um wahr zu sein. Man vermisse meine
Authentizität, das Bild wirkt bearbeitet, die Haut erscheint unnatürlich
perfekt. Ein Fotograf beherrscht die Kunst der Korrektur eindeutig besser.
Aus unserer Praxis sind die Lebensläufe am erfolgreichsten, die authentisch Stärken, Fähigkeiten, Passion und Erfahrung glaubwürdig darstellen. Ein gutes Bild, welches BewerberInnen natürlich in einem guten Licht zeigt, unterstützt das. Wer aber auf dem Bild das Gefühl vermittelt, etwas zu verstecken oder vorzugeben jemand zu sein, der er gar nicht ist, verliert an Glaubwürdigkeit und Attraktivität. Fazit: Aus unserer Sicht empfiehlt sich immer noch der Gang zum professionellen Fotografen.
Der ausführliche Selbstversuch von Anabel Schröter, die zu dem gleichen Schluss kommt ist hier in der WirtschaftsWoche zu lesen: KI-Bewerbungsfoto im Selbstversuch: So gut funktioniert FormalFrames (wiwo.de)
Dr. Holger Schimanke, Senior Consultant/Partner bei Schluchter, Licci & Partner AG