03. Sep 2024,
„Sie werden ab sofort freigestellt“. Diese Aussage bekommen Betroffene oftmals im Verlauf des Kündigungsgespräch zu hören. Die einen freut’s, die anderen sind konsterniert. Aber was ist eine Freistellung nun: Geschenk, Fluch oder Segen?
„Sie werden ab sofort freigestellt“.
Wirre Gedanken kommen auf: „Trauen sie mir nicht?“, „Wer führt meine Arbeit nun weiter?“, „Wie sag‘ ich es zu Hause?“, oder „Was mache ich jetzt ohne meine Kollegen und Kolleginnen und ohne Tagesstruktur?“.
Idealerweise bekommen Betroffene direkt im Anschluss an das Kündigungsgespräch die Gelegenheit, diese spontanen Fragen und Emotionen mit unserem Life-Cycle Outplacement® Coach zu teilen und zu besprechen. Diese erste Intervention gibt etwas von der verlorenen Sicherheit zurück. Die Gewissheit, dass man auf dem bevorstehenden Weg nicht allein ist, beruhigt.
Im Rahmen eines Life-Cycle Outplacements® gibt es viel zu üben und zu lernen, über sich, über den Arbeitsmarkt und die Mechanismen eines Bewerbungsprozesses. Das braucht Zeit und Musse. Und das ist der springende Punkt. Sind die Betroffenen nicht freigestellt, fehlt ihnen diese. Die tägliche Auseinandersetzung mit der Arbeit und den Kollegen können eine zermürbende Herausforderung darstellen. Der Spagat zwischen noch immer eine gute Leistung abliefern und sich mit der eigenen Zukunft auseinanderzusetzen ist keine gute Voraussetzung für die Neuorientierung. Der gesamte Prozess dauert erfahrungsgemäss länger.
Eine Freistellung ist ein Geschenk und Segen gleichzeitig und oftmals auch Anerkennung und Dank für die geleistete Arbeit. Auch wenn eine Freistellung je nach Funktion und Management Level „Best practice“ ist, kann sie trotzdem nicht genügend geschätzt werden. Denn ein Recht darauf hat man nicht und es ist noch immer keine Selbstverständlichkeit.
Markus Schluchter, Managing Partner bei Schluchter, Licci & Partner AG